Grünkern

Grünkern ist das unreif geerntete Korn des Dinkels, einer Weizenart. Durch anschließendes Trocknen oder Darren, traditionell über einem Buchenfeuer, wird der Grünkern haltbar und erhält sein typisches Aroma.

Grünkern ist nach verschiedenen Berichten vor mehreren hundert Jahren in Süddeutschland erstmals hergestellt worden. Als „Heimat des Grünkerns“ bezeichnet man einen Landstrich in Nordbaden: das Bauland. Als Reaktion auf Schlechtwetterperioden im Herbst, welche die Ernte vernichteten, wurde der Dinkel vor der Reife geerntet; da die getrockneten Kerne, mit Wasser gekocht, wohlschmeckend waren, entwickelte sich die Tradition, einen Teil des Dinkels als grünes Korn zu ernten. Das Eiweiß des Grünkerns wird durch das Darren beschädigt, somit ist das daraus hergestellte Mehl nicht mehr backfähig. Daher wird Grünkern heute in Suppen und Bratlingen verwendet. Das Zuschauen und Mitmachen bei der Zubereitung ist während der Erntezeit bei vielen Festen möglich.

Eine Gemeinschaftsleistung der Bürger von Rinschheim ist der Abriss und komplette Wiederaufbau der alten Grünkerndarre, um damit ein Stück bäuerlicher Geschichte im Bauland, der Heimat des Grünkerns, zu erhalten.

Durch eine gewaltige Eigenleistung der Dorfgemeinschaft mit 1.300 Arbeitsstunden konnten die veranschlagten Kosten von 23.000 DM auf nur noch 7.000 DM vermindert werden.  Mit einem großen Grünkernfest wurde die Darre im Juli 2002 eingeweiht.