Lätare "Hutzelhärle"

Bereits seit Jahrhunderten bis in die heutige Zeit lebt das Brauchtum des „Todaustragens“ in Rinschheim fort. Symbolhaft wird damit der Winter zum Ort hinausgepeitscht und verbrannt, um dem nahenden Frühling den Einzug zu erleichtern.

Wenn sich die Zeiten auch massiv verändert haben, so hat sich dieser Brauch in Rinschheim seit weit über hundert Jahren noch in relativ ursprünglicher Form erhalten.

An "Hutzelhärle", wie dieser Tag von den Rinschheimer genannt wird, trägt die Dorfjugend eine von ihnen liebevoll gebastelte, überlebensgroße Strohpuppe durch das Dorf. Dabei rufen die Jungen und Mädchen immer wieder den Vers aus:

„Mer welle de Doude nabs Getzemer Wasserhaus draache, mer wellen dääfe. Wie soll er heeße? Pejter, Pejter, Pejter“.

Dabei wird der Hutzelhärle von seinen Trägern jedes Mal kräftig mit Stöcken verprügelt, bevor die Strohpuppe an der Rinschbachbrücke verbrannt wird.

Anschließend laufen die Jungen und Mädchen getrennt von Haus zu Haus, wobei die Buben lauthals den folgenden Vers singen:

"Hutzel, Hutzel, Härle! Der Pejter is e Schärle, der Pejter is e guter Mann, er geit uns alles, was er kann, Hutzel raus, de Doud is haus, sunscht künnt er in euer Hüngerhausch."

Die Mädchen hingegen singen folgenden Vers:

"Ei du liebi Moder! Geb mer e Schüssel voll Dotter und e Stückle Brout nei. Ei, du liebi Nacht drei."

Während die Kinder früher dafür Hutzel, also gedörrtes Obst, Eier und Brot bekamen, erhalten Sie heute jede Menge Süßigkeiten.

  

 

 

 

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